In den Fingern des Inquisitors

Die Inquisition ist ja bekannt für ihr grausame Folter und ihre heimtückischen Methoden. Manchmal ist auch das Warten darauf eine wahre Folter. Viel spass mit dieser kleinen Geschichte und dem dazu passenden Bild von mir.

In den Fingern des Inquisitors

(c)Krystan

In den Fingern des Inquisitors

Auf ihren Knien wartete sie in der Dunkelheit ihrer Zelle auf ihn. Der Sand unter ihrer nackten Haut war die einzige Berührung, die sie fühlte.

Die schwülheiße Luft in ihrem Verlies ließ ihr den Schweiß auf der hellen Haut perlen. Ihr blondes Haar verfing sich in einigen Lichtstrahlen, die durch das schmale Gitter ihrer Zellentür ihren Weg hineinfanden.

Wie lange wartete sie schon an diesem Ort. Hunger und Durst zehrten an ihren Kräften genau wie die Unsicherheit. Der Mann, der sie hier hergeführt hatte, war schon vor Stunden gegangen.

Sie kannte weder seinen Namen noch den Grund, warum sie sich so hinknien sollte. Sie tat es trotzdem. Nicht weil es wollte, nicht weil es bequem war, sondern weil sie wusste, welche Strafe auf sie warten würde, wenn sie sich einer Anweisung widersetzte.

In den Fingern des Inquisitors

„Gehorche, Weib!“, waren die Worte des Inquisitors gewesen, welche sie immer wieder auf der Streckbank hören musste. „Gehorche!“

Jetzt, in ihre Einsamkeit ließ sie die Ereignisse noch einmal vor ihrem geistigen Auge ablaufen.

Die Verhaftung durch die Schergen des Magistrats. Die Demütigung, als die Männer ihr die Kleider vom Leib rissen und sie vor den in eine Kapuze gehüllten Inquisitor führten.

Sie wusste noch, wie sie flehend zu ihm aufgesehen hatte, um von ihm Rettung oder gar Erlösung zu erfahren. Sein eisiger Blick blieb ihr in Erinnerung. Der Blick, mit dem er sie bedacht hatte, als wäre sie der Teufel persönlich.

Der Gedanke allein an diesem Moment ließ ihr den Atem stocken.

Sie hatte nichts Unrechtes getan. Nichts, wofür man sie bestrafen müsste. Noch immer kannte sie nicht den Grund, warum man sie auf die Streckbank gelegte hatte. Dort wo man ihre Hände und Füße festband und mit einem scharfen Messer ihre Schamhaar abschnitt.

Es war so erniedrigend miterleben zu müssen, wie fremde Männer ihr Geschlecht berührten und sich an dem Anblick erregten, während sie hilflos da lag. Ausgeliefert der Gnade einer unheiligen Justiz, die sie nicht verstand.

Ein Zittern überkam sie, als sie an die Hand dachte, die sie berührt hatte. Die grobe Hand eines fremden Mannes, der ihren zarten, unberührten weiblichen Körper erkundete. Er hatte ihre Schenkel berührt und ihre Vulva gespürt.

Ihren Bauch erkundet und schließlich ihre Brüste geknetet. Noch nie hatte sie solch eine Scham empfinden, wie dem Moment, als man ihre Eltern hereinführte.

Auch sie waren Gefangene der Inquisition. Sie sollten gestehen, um ihre Tochter zu retten. Man berührte ihr Geschlecht, während man ihren Vater die Augen aufhielt.

Das Schluchzen ihrer Mutter peitschte ihr durch das Bewusstsein, als sie selbst in einem Moment der Schwäche leise aufstöhnte, als sich ein fremder Finger um ihre Knospe kümmerte. Sie dachte an das seltsame Gefühl der Nässe, die sich zwischen ihren Schenkel bildete. Das unbekannte Kribbeln, welches sich trotz der vollkommenen Demütigung in ihr ausbreitete und sie in einen seltsamen Rausch ungekannter Lüste schickte.

Unbemerkt schob sie einen Finger zwischen ihre Schenkel und berührte neugierig die enthaarte Scham. Es fühlte sich so fremd an.

Sie presste die Lippen zusammen und wanderte mit dem Finger etwas tiefer. Unschlüssig streichelte sie sich über die Schamlippen, nur um zu schauen, ob jenes seltsame Gefühl aufs Neue von ihr Besitz ergreifen würde. So wie, es schon während ihrer Zeit im Folterkeller passiert war.

Plötzliche Schritte schreckten sie aus ihren Träumen auf. Ertappt blickte sie auf und sah durch die Gitterstäbe das vertraute Gesicht eines Mannes, der sie mit strengem Blick musterte.


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